Zugang zu Kuren wird für pflegende Angehörige in NRW erleichtert
Das Land NRW fördert in Zusammenarbeit mit den Kurberatungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege eine flächendeckende Beratung. Träger des Projektes ist der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, Projektpartner der AW Kur und Erholungs GmbH Dortmund.
Paderborn/Düsseldorf, 13.10.2020 (cpd) - Sie sind sehr oft enormen Belastungen ausgesetzt: Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen. Zwar haben sie einen gesetzlichen Anspruch auf eine Kur, doch viele wissen dies nicht oder haben Angst, dass die Versorgung des Angehörigen nicht gesichert ist. Pflegenden Angehörigen den Zugang zu einer Kur zu erleichtern und die Versorgung von Pflegebedürftigen daheim oder am Kurort sicherzustellen, das ist das Ziel eines Landesprogramms, das NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Dienstag (13. Oktober) in Düsseldorf gemeinsam mit dem Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, der AWO Kur und Erholung Dortmund und dem Heilbäderverband vorgestellt hat.
In Zusammenarbeit mit den Kurberatungsstellen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW wurde in dem 2019 ins Leben gerufenen Projekt eine fast flächendeckende Beratungsstruktur aufgebaut. "Pflegende Angehörige übernehmen tagaus, tagein bedingungslos die Verantwortung für ihren Angehörigen. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass sie in einer Kur zu neuer Kraft und Stärke finden können", sagt Laumann. Mit dem Landesprogramm ,Zeit und Erholung für mich - Kuren für pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen´ fördern wir ein Projekt, welches mir persönlich ein starkes Anliegen ist."
Träger des Projektes ist der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e. V. in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Projektpartner ist die AW Kur und Erholungs GmbH in Dortmund. "Die ortsnahe Kurberatung gehört traditionell zu unserem Selbstverständnis", erklärt Esther van Bebber, Diözesan-Caritasdirektorin im Erzbistum Paderborn. "Mit diesem Projekt und unserem flächendeckenden Angebot können wir pflegende Angehörige stärken, ihre Aufgabe zu meistern."
In den vergangenen Monaten wurden an 98 Standorten der Kurberatungsberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände unter dem Dach des Müttergenesungswerkes mehr als 100 Beratungskräfte speziell für dieses Programm qualifiziert. Vier von ihnen erhielten am Dienstag stellvertretend von Minister Laumann ihre Zertifikate.
Die Kurberaterinnen und Kurberater kümmern sich nicht nur um passgenaue Angebote, sondern wissen auch, wie die Versorgung der pflegebedürftigen Familienmitglieder während der dreiwöchigen Kur gesichert werden kann. Je nach Bedarf können Pflegebedürftige mit in die Klinik fahren, in einer nahegelegenen Einrichtung der Kurzzeitpflege oder am Wohnort versorgt werden. Das Land fördert das Landesprogramm "Zeit und Erholung für mich - Kurberatung für pflegende Angehörige" mit insgesamt rund zwei Millionen Euro über drei Jahre.
Während der Corona-Pandemie waren Vorsorge- und Rehabilitationskliniken kurzzeitig geschlossen, inzwischen haben sie nach Umsetzung strenger Hygienekonzepte wieder geöffnet. Auch die Beratung erfolgt unter sorgfältiger Beachtung von Hygiene- und Abstandsregeln. "Die Corona-Pandemie hat viele pflegende Angehörige an ihre Belastungsgrenzen gebracht", sagt Minister Karl-Josef Laumann. "Grund war der zeitweise Wegfall von Einrichtungen der Tagespflege oder von Betreuungsgruppen. Doch bei aller Fürsorge darf die eigene Gesundheit nicht vergessen werden! Auch deswegen wird jeder, der in Kur geht, auf COVID-19 getestet - entweder zuvor beim Hausarzt oder bei Antritt der Kur in der Klinik."
In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 770.000 Personen, die Pflege benötigen. Mehr als zwei Drittel der Betroffenen werden von ihren Angehörigen oder anderen Bezugspersonen zu Hause gepflegt. Diese oft unterschätzte Belastung bleibt nicht ohne Folgen: Pflegende Angehörige sind oftmals körperlichen, psychischen, finanziellen und sozialen Belastungen ausgesetzt; eigene Bedürfnisse werden zurückgestellt.
Info
Mehr Infos auch über die nächstgelegene Kurberatungsstelle unter www.kuren-fuer-pflegende-angehoerige.de, per E-Mail an kontakt@kuren-fuer-pflegende-angehoerige.de oder über die Telefonhotline 05251 209 230 (montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und montags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr)
Projektbeteiligte und Rechtsgrundlage
Umgesetzt wird das Projekt vom Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. in Kooperation mit der AW Kur und Erholungs GmbH, Tochtergesellschaft des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen e.V.. Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege statt. Dabei werden die vorhandenen Strukturen unter dem Dach des Müttergenesungswerks genutzt. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) und die Projektträger kooperieren eng mit dem Nordrhein-Westfälischen Heilbäderverband, um ausreichende Angebote für pflegende Angehörige in erreichbarer Nähe vorhalten zu können.
Rechtsgrundlage für die sogenannte "Kur" sind die §§ 23 und 40 SGB V. Danach können pflegende Angehörige eine dreiwöchige stationäre Vorsorge- oder Reha-Leistung beantragen, um die eigene Gesundheit zu stärken oder wiederherzustellen.
Für Redaktionen
Ansprechpartnerinnen "Kurberatung für pflegende Angehörige": Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e. V., Katrin Thiem (Projektleitung), Tel. 05251 209-436, k.thiem@caritas-paderborn.de. AW Kur- und Erholungs GmbH, Johanna Barbosa, Tel. 0231 5483-431, johanna.barbosa@aw-kur.de